Schäden an Außenfenster und Türen,
wegen mangelndem Spitzwasserschutz


Material
Feuchte und Schaden
Pilze als Schadenverursacher
Der Einfluß der Umgebung
Fazit

Nachträgliche Terrassenausbildungen und Pflasterungen werden oft durch den Mauerer oder selbst hergestellt. Dabei entstehen unbeabsichtigt Probleme an Außentüren und Fenstern, wenn sie durch die Umbauten in den Bereich des Spritzwassers gelangen. Das liegt an dem Wunsch nach stufenlosen Übergängen von drinnen nach draußen. Hierzu geben wir einige Anmerkungen, um Ihnen die Ursachen für die in dem Spitzwasserbereich an Holzfenstern auftretenden Schäden näher zu bringen,

Die vorgebaute Terrasse ermö-licht dem Spitzwasser das Fen-sterholz schnell zu zerstören
Terrassentür mit Schäden, Zwei Ursachen: Spitzwasser und konstruktive Fehler
Dunkle Färbung an der Verschalung macht auf Spitzwasser aufmerksam. Der Neubau war gerade fertiggestellt.

Es handelt sich hier bei den Schäden um Fäulnis, die durch holzerstörende Pilze erzeugt wird. Die Bedingungen hierfür sind
a) eine gegenüber Pilzbefall nicht ausreichende Eigenresistenz des verarbeiteten Holzes und dessen ungenügender chemischer Schutz,
b) eine genügend hohe und nachhaltig andauernde Holzfeuchte,
c) immer vorhandene auskeimungsfähige Pilzsporen,
d) ein günstiger Temperaturbereich.

Wie Sie sich schon vorstellen können, sind leider alle Punkte, wenn man die dazu nötigen Ursachen am Bau betrachtet, a) bis d) miteinander komplex verbunden. "Komplex" ist jedoch schwierig zu erklären, daher für den Laien nun verständlicher, Punkt für Punkt.

Material

zum TextanfangUnter a) ist gut zu wissen, die bei uns häufig verarbeiteten heimischen Nadelhölzer im Fenster- und Türenbau sind mäßig bis wenig dauerhaft und der Dauerhaftigkeitsklasse 3-4 zu zuordnen, wobei dies natürlich nur für das Kernholz gilt. (Der Splint, die äußere Zuwachszone ist regelmäßig ungenügend widerstandsfähig gegen Insekten und Pilze.) Haben Sie also Fenster oder Türen aus üblichen Kiefernholz, ist für Sie als erstes interessant ob (zumindest auf bewitterten Teilen) es aus Kernholz verarbeitet ist. Das könnte man mit einer chemischen Reagenz auf Kernholz an einer Schnittstelle jederzeit sehr einfach prüfen. Dieses Holz ist also regelmäßig zu schützen, mit einem Bläuschutz gegen Bläuepilze und mit einer Beschichtung gegen Witterungseinflüsse. Vorausgesetzt wird hier, dass die Verarbeitung den technischen Regeln entspricht.

Ein Beispiel aus der Praxis: Auf einer Baustelle wurden unbehandelte Kiefernfenster in einem Eigenheim eingebaut, die schon Bläuebefall aufwiesen. Auf die Frage an den dort tätigen Bauherrn, warum die Fenster denn nicht (wie eigentlich vorgeschrieben) fertig grundiert angeliefert würden, sagte er mir sinngemäß, es sei so vereinbart, da es die kostengünstigste Lösung sei, und er auch selbst die Anstriche machen kann.

So geht es nicht, weil hier ein Bauherr betrogen wurde! Fenster müssen immer geschützt auf die Baustelle kommen, das heißt Sie haben den Bläueschutz und einen allseitigen geschlossenen Grundanstrich.

Sie sehen, Unkenntnis über Material und das Sparen durch Eigenleistung an der falschen Stelle ist der sicherste Weg zum Schaden.

Feuchte - Schaden

zum TextanfangBei b) geht es nun um die schädliche Holzfeuchte, die ja die Hauptursache für alle Pilzschäden ist. Was kann nun dafür die Voraussetzung werden? Das kann u.U. gar nichts mit dem Fensterbauer und seinem Werk zu tun haben. Immer hat es aber mit einer Spitzwasserbelastung, oft auch in Verbindung mit Schmutzablagerungen zu tun!

raus zur Terrasse, fast höhengleich
raus in den Garten, fast höhengleich

Ein Beispiel, wie es dazu unbewußt kommen kann.

Familie F. hat sich ein Eigenheim gebaut und sich schon früh darüber geärgert, dass der Architekt das Fenstertürelement zur Außenterrasse so hoch gelegt hat. Hatte er es wirklich? Nein, er hat sich was dabei gedacht, nämlich mit dem unteren Rahmenteil aus der für die Fensterkonstruktion schädlichen Spritzwasserzone heraus zu kommen. Nachdem alles fertig ist läßt nun die Familie F. den Gärtner anrücken, der einen Mauerer beauftragt, eine Terrassenplatte in Beton zu gießen und einen befreundeter Fliesenleger soll einen schönen Belag darauf verlegen. Keiner macht sich Gedanken, weil doch die Familie F. darauf drängt, wegen der Oma, keine Stufe zu bekommen.

Nach 5 Jahren stellt Herr F. fest, dass am unteren Fnsterholz und am Türrahmen die Farbe Blasen hat und man mit einem Schraubenzieher 4 cm tief, wie in Torfmull hineinstoßen kann. Ein hinzu gerufener Tischler erklärt das Fenstertürelement zum Totalschaden.

Hier wurde der Bauherr Opfer mangelnder Kenntnisse über recht komplexe Zusammenhänge. Nachdem er das Zepter vom Architekten übernommen hatte, drängte er regelrecht alle Beteiligten, die konstruktiven Spitzwasserschutz des Tür-Fensterelement durch Höherlegen der Terrasse aufzuheben, nur damit die Oma ohne Stufe auf die Terrasse kommt!

Pilze als Schadenverursacher

zum TextanfangZu c) brauchen wir gar nichts erst falsch zu machen, denn auskeimungsfähige Pilzsporen aller Arten gibt es fast immer und überall. Die an Fenstern hauptsächlich auftretenden Pilze sind Blättlinge, es kommt selten zu Insektenbefall.

3 Jahre altes Kiefernholzfenster. Die Ursache: 1. magelhafter Bläueschutz, 2. Splintholz an der Außenseite verbaut. Folgeschaden: Blättlingsbefall, Holz innen zerstört.
typischer Fruchtkörper eines Blättlingspilzes. Er meldet: innen ist nun alles zerstört !

Der Einfluß der Umgebung

Bei d) handelt es sich um klimatische Bedingungen, die insoweit auch (schädliche) Voraussetzungen bilden können. Die Lage nach Besonnung und Bewitterung spielt eine Rolle, ebenso Bewuchs in der Nähe von Fenstern. Ein Beispiel:

Ein Bauherr wollte mehr Sichtschutz zum Nachbarn haben und hatte die Westseite auf der Grenze dicht zugepflanzt. An seinem Eigenheim hatte sich nun im Kiesbett (das ein Teil des Spritzwasserschutzes am Haussockel ist) vor einer nach außen gehenden Fenstertür auch noch ein dichter Graspollen ausgesämt. Ausgewachsen hatte der Büschel der Fenstertür dahinter am unteren Rahmen die Bedingungen für einen Pilzbefall geschaffen. Tatsächlich ist nach wenigen Jahren ein Totalschaden eingetreten.

Was war hier genau passiert? Es gab zwei Ursachen. 1. Der Grasbüschel hat auf der Witterungsseite (Westen) in beschatteter Lage stetig nicht nur Niederschlagswasser, sondern auch sein gesammeltes Tauwasser aus der Nacht an dem Fensterholz über die Halme abgestreift. 2. Das am Fensterholz ablaufende Wasser konnte über die verdeckt innen eingebaute Ablaufschiene nicht nach außen, sondern einfacher seitlich in die Konstruktion ablaufen, weil der Endpfropfen (der sonst seitlich offenen Schiene) nicht festgeklebt war. Fazit, das ganze wäre nicht passiert, wenn an der Westseite anstatt dichter Bewuchs mehr Sonne und Luft Zutritt gehabt hätten.

Viele Bauherrn wundern sich, wieso schon nach wenigen Jahren der Maler die guten Holzfenster nachbehandeln soll. Das kann aber allein von Veränderungen der Umgebungsbedingungen abhängig sein. An stark bewachsenen und verschmutzten Fenstern oder bei übermäßig (durch ungünstige Baukonstruktion) durch Sonnen und Regen belasteten Seiten kann das manchmal schon früh, nach 3 Jahren nötig sein. Dazu empfehlen wir einen Unterhaltungsplan aufzustellen und durch einen Fachmann (der schon mal Schäden nach der Ursache her betrachtet und nicht nur Auftragsinteresse hat) den Zustand regelmäßig zu kontrollieren. Zu dieser Kontrolle gehört aber auch, alles was die Belastung schädlich beeinflußt muß mit erfaßt werden, damit der Bauherr, ein Laie, etwas dagegen tun kann und die Unterhaltungsintervalle verlängern oder Schäden rechtzeitig abwenden kann.

Fazit

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Konstruktiver Holzschutz beginnt mit der Wahl einer zum Einsatz passenden Holzart. Dann muß die Baukonstruktion so ausgebildet sein, dass