Feste feiern


Grundsteinlegung
Das Richtfest
Einzug
Wenn ein Bauherr die Feste vergißt....
Geheime Zeichen
Der Ritterschlag am Bau - die Ernennung zum Polier

Die geladene Gesellschaft ist zur Grundsteinlegung versammelt

Grundsteinlegung


Bevor eigentlich mit einem Bau begonnen wird, ist die Grundsteinlegung ein großes Ereignis, zu dem der Bauherr alle Beteiligten, die Maurer, den Architekten, den Statiker und alle seine Freunde einlädt. Das Fest findet immer am lichten Tag statt und nie nach Feierabend. Reden werden gehalten vom Bauherrn und manchmal auch von den Geldgebern und dann setzt er den ersten Stein persönlich.

Der Polier in frischem weißen Maurerhemd mit Manchesterhose und Weste hält ihm alles bereit, dass es auch klappt. Dann erheben alle das Glas und wünschen dem Bau und seinen Bauleuten ein gutes Gelingen und trinken mit einem Lobwort auf den Bauherrn.

Richtschmaus am Tisch mit Kaffee, Bügel-Bier, Brot, Butter, Mett, Wurst, Käse und Gurken

Das Richtfest

das Richtfest ist das gesellschaftliche Ereignis, das man nicht verpaßt. Sehen und gesehen werden - und dann die Reden, die geschwungen werden, ehrlich gesagt, nirgends wird so viel gelogen wie hier, eben ein gesellschaftliches Ereignis.

Unter der Ríchtkrone, von dort kommt der Segen

Das Richtfest ist der Höhepunkt an jedem Bau. Alle sind eingeladen, die am Bau Beteiligten, der Architekt, der Statiker und der Bauherr mit Familie und alle seine Freunde und natürlich die hoffentlich noch immer lieben Nachbarn. Der Termin ist mit dem Richten des Dachstuhl festgelegt.

Wenn der Zimmermann den letzen Nagel einschlägt ist es soweit, dann müssen alle bereitstehen, die daran teilhaben wollen. Ein Richtefest findet immer auf der Baustelle und zur Arbeitszeit statt und zwar nach Mittag, damit alle die Jause und den Umtrunk miterleben können, denn man bringt sich an dem Tag kein Mittagsbrot mit.

Held des Tages ist der Zimmermeister und der Mauerpolier, beide ein wenig darüber eifersüchtig, wer mehr im Mittelpunkt stehen wird. Der Zimmermeister meldet dem Bauherrn mit einem Richtspruch das Richten und das Ende seines Werkes. Es geht der erste Schluck (mit manchmal einer Überraschung aus Wasser mit Pfeffer und Salz) durch die Kehle des Zimmermanns und das erste Glas wird zu Boden geworfen, um das Orakel zu fragen.

Zerspringt es am Boden, wird alles gut, bleibt das Glas heil, ist das entweder ein Sicherheitsglas oder schlechtes Omen und natürlich eine Schmach für den Werfer. Der Bauherr sollte also seine Gläser durch Probewurf vorher ausprobieren. Dann kommt der Maurerpolier und lobt seine Arbeit und seine fleißigen Leute und überreicht der Bauherrin einen Blumenstrauß.

Nur der Bauherr zahlt an diesem Tag

Der Architekt lobt dann noch einmal alle (was er später schnell wieder vergißt). Am Schluß bedankt sich der Bauherr im Kreis seiner Familie bei allen und gibt dem Maurerpolier die mit Namen versehenen Umschläge mit dem Richtgeld zur späteren Verteilung.

Dann wird der Richtschmaus eröffnet und alle sind eingeladen zu trinken und zu essen. Die Kinder der Familie gehen herum und reichen belegte Brötchen, Gurken, Zwiebeln und gebratene Kleinigkeiten und Getränke. Der Schnaps wird immer im Glas gereicht.

Ist die Stimmung gut, machen die Maurer und Zimmerleute ein wenig Spaß, klatschen sich ab und beginnen zu singen. Am Ende hat es nach einem zu heftigen Abklatschen (in früheren Tagen) auch schon mal eine zünftige Rauferei geben, das ist aber heute selten geworden. Eine Sammlung von Richtsprüchen hat Udo Herkenroth zusammengetragen. Weitere Richtsprüche bei Holz.de. Was seine Gesellen als Richtsprüche noch wissen und etwas zur Geschichte des Richtfestes hat die Zimmerei Karlheinz Meyer aus Engeln zusammengetragen.

Hausbau ist nur einmal im Leben und wird gefeiert

Einzug

Jetzt feiert der Bauherr wieder allein. Zum Einzug kommt vielleicht noch der Meister und bringt der Familie einen letzten Blumenstrauß. Manchmal beginnt auch eine zufriedene Bekanntschaft, die in der baulichen Betreuung des Hauses seine Fortdauer hat.



Wenn ein Bauherr die Feste vergißt....

Dann melden sich die Maurer schon. Nichts ist peinlicher für den Bauherrn, als die Feste zu vergessen. Das merken die Handwerker und es wird überall berichtet. Die Nachbarn wundern sich und die Freunde fragen danach - ist der Bauherr zu geizig? Hat er kein Geld? Ist er gar unzufrieden? Aber das Schlimmste, ohne Segen für sein Haus, fordert er das Schicksal raus!

Geheime Zeichen

Es gibt eine stille Post. Ein langes in den Himmel ragendes Brett am Bau verkündet allerlei. Ein Hut, ein Strohbesen, ein Stockfisch, eine aufgehängte Puppe usw. - alles Zeichen für Maurer, Dachdecker und Zimmermann, die sofort wissen, was hier los ist. Aber verraten tun wir es natürlich nicht. Es ist ja unsere Geheimsprache.

Tatsächlich gibt es auch Häuser mit gar sonderlichem Geschehen. Auch hier geheime Zeichen, von Maurern seit Jahrhunderten gesetzt. Es sind einfache Dinge, einfaches Tun, daran zu erinnern, wenn einer nahm und nichts dafür gab.

Der Ritterschlag am Bau - Die Ernennung zum Polier


auf dem roten Teppich wird der der Polier in der Karre vorgefahren

Poliere wachsen in der Praxis. Erst mal die Werkpolierprüfung in der Tasche, dauert es für den "Hilfspolier" nicht mehr lange, bis die offizielle Anerkennung seiner Firma zum Polier folgt. Das ist dann der Ritterschlag, wie zu alten Tagen.

Was an dem Tag passieren kann, sehen Sie auf dem Bild rechts, wo ein neuer Polier auf dem roten Teppich in der Karre auf seine Baustelle vorgefahren wird. Dann heißt es, viele Glückwünsche einheimsen und seinen Einstand geben.



Und hier unten noch einmal zum Vergößern, alle Bilder in der Bildmappe: