Sicher haben Sie schon gehört, dass Wärmedämmverbundsysteme an Fassaden manchmal schon nach kurzer Zeit, etwa innerhalb von 1 bis 3 Jahren, optisch unschöne Verfärbungen auftreten, die auf Schimmelpilze (meistes Alternaria sp und Cladosporium sp) und Algen zurückzuführen sind. So etwas ist nur insoweit was Neues, weil die Dämmfassaden neu sind, während diese Erscheinung an anderer Stelle uralt bekannt ist. Wir wollen versuchen, die übrigens ganz natürlichen Gründe hierfür herauszustellen.
Steine mit unterschiedlicher Wasseraufnahme |
Algen auf Holzbelag, keseldruckimprägniert |
Teakholz mit Algenbelag |
An allen Stellen um uns herum werden wir niedere Lebewesen (Mikroorganismen) wie Algen, Pilze und Bakterien sowie die bekannten Flechten und Moose (eine Lebensgemeinschaft = Symbiose zwischen Algen und Pilzen) vorfinden. Das ist auf natürlichen Oberflächen, wie Bäume oder an uns gewohnten Gegenständen wie Schildern und Masten für uns alle nichts besonderes.
Sie kommen mit dem Wind aus dem Nichts der weiten Natur, brauchen ein wenig Feuchte (Tauwasser), Kohlenstoff auch aus organischen Stoffen (Staub), Stickstoff (Vogelschiß) und die Algen noch Licht (Photosynthese). Die Lebensbedingungen sind weiter eine saubere Luftumgebung, ein passender Temperaturverlauf und dem geeigneten ph-Wert der Oberfläche, der nicht hochalkalisch sein darf.
Die genügsamen Blaugrünalgen oder Blaualgen, die quasi von Luft und Liebe (Licht) leben kennt jeder, wenn er mal eine abgestandene Blumenwasserflasche auf dem Fensterbrett vergessen hatte, oder im freien ein paar Steine im Blumenbeet, einen Terrassenbelag oder Gartenmöbel aus Holz hat. Schnell bildet sich hier wie dort Algenbewuchs und färben alles schön satt grün.
Beobachtet man das Wachstum von Algen und Pilzen in seinem natürlichen Umfeld, stellt man Unterschiede in der Intensität fest. So sind die Schattenseiten von Bäumen und Kalksteinen meistens etwas feuchter oder mit Schutz und Erde überzogen, worin sich Feuchte speichern kann. Gerade hier findet man einen starken Bewuchs. Glatte harte Steine (nehmen kein Wasser auf und) sind oft direkt daneben ohne Bewuchs.
Was wo wächst, ist abhängig von Feuchte, Wind und Sonne |
Die Witterungsseite am Baum ist deutlich mossbewachsen |
So zerstört man auf ganz sichere Art Kulturgüter, Moos gibt den Hinweis ! |
An den Bäumen sind die Wetterseiten bevorzugt, was einen Pfadfinder, bei eindeutigen bekannten Windwetterlagen, auch nachts die Himmelsrichtung bestimmen läßt. Läßt sich so ein natürlicher Algen- oder Pilzbewuchs überhaupt verhindern? Sie vermuten schon ganz richtig, eigentlich lassen sich Algen und Pilzwuchs unter Wachstumsbedingungen gar nicht verhindern.
Ganz anders an den Fassaden unserer Häuser. Hier und überhaupt an allen sichtbar verbauten Materialien, wie Beton, Mauerwerk, Putz sowie Glas und Metall und auch Farboberflächen, sollen sich keine Algen und Pilze ansiedeln.
Sie möchten eine saubere weiße Dämmfassade haben, oder wünschen sich, dass ihr Wintergarten immerwährend glasklare Scheiben behält. Schnell werden Sie feststellen müssen, es klappt nicht immer so.
Tropfwasser, Schatten und Windschutz, das sind hier die Gegebenheiten für Algenwuchs |
Algen und Pilze folgen den Naturgesetzten Auf andere Vorgaben, wie unsere Baupläne, nehmen sie keine Rücksicht. Also muß die Planung der Baukonstruktion und des Bauablaufes Rücksicht auf die Algen und Pilze nehmen. Z.B. zu kurze Bauzeiten und dadurch schädliche Restfeuchten im Baukörper können Ursache für das Auftreten von Algen und Pilzen am äußeren des Baukörpers werden. Im Inneren werden Sie dann Schimmel haben, das ist aber ein ganz anderes Thema. In der Planung muß es daher Vorgaben geben für z.B.
Schwachpunkte nach ungenügend durchdachter Planung sind z.B. auftretende Kondensatwassereinträge im Wandaufbau nach der Modernisierung von Altbauten mittels Wärmedämmfassaden.
Algenwachstum an Gebäuden und Bauteilen ist allgemein ein sicherer Indikator für
Das Auftreten von Algen und Pilzbewuchs oder deren Lebensgemeinschaften in Form von Flechten und Moosen, ist nur bei geeigneten Umgebungsbedingungen zu erwarten. So werden wir an verschiedenen Seiten einer Gebäudefassade ganz unterschiedliche Erscheinungen haben. Ohne Moos ist nichts los, heißt dann hier, keine ausreichende Feuchte, zu sonnig und trocken, zu sauber, zu dunkel u.s.w.
von oben tropft die Rinne, Dreck sammelt sich, es gibt Staunässe, danach wächst Moos |
Ablagerungen eines Baumes auf den Dachziegeln, darin hält sich im Sommerschatten Regenwasser, danach wachsen Algen |
Betondachziegel eines 70-er Jahre Hauses mit Flechtenbewuchs (etwa seit 1990), ein Indiz für eine saubere Umwelt |
Am Material allein liegt es also nicht, wenn Alögen und Moss auftauschen . Oft wird es dem Material angelastet (manchmal auch dem Handwerker). Es sind Bedingungen zu erfüllen, bevor man Algen und Moos bekommt. Das "Leben tobt" meist an den Nord- und Wetterseiten, den Sockelbereichen und an Bauteilen, die besonders beschattet oder von Bewuchs umgeben sind.
Der Bewuchs ist ein besonders wichtiger Einflußfaktor. Liegt zum Beispiel ein Gebäude in einer wenig besonnten Hanglage, in einem bewaldeten Talabschnitt, auf einer Lichtung oder im dicht bepflanzten Einfamilienhausgebiet, immer wird es hier besonders gute Bedingungen für einen natürlichen Oberflächenbewuchs von Algen und Pilzen geben. Auch sind Mittelgebirgslagen oder offene Flachlandlagen, Lagen am See und im Moor mehr betroffen. Kurz gesagt, wo es zum Beispiel viel Nebel gibt oder verbreitet Morgentau auftritt, ist mit verstärktem Bewuchs zu rechnen.
gefordert, durch eine entsprechende Baukonstruktion den Zutritt von Niederschlagswasser und schädlicher Feuchte zu verhindern. Wie schon oben beschrieben geschieht das
2. Dann ist der
gefordert, er muß dafür sorgen, dass
3. Nun kommt der
zum Zuge, er muß dafür sorgen, dass mit der Instandhaltung der Fassade Überlegungen erfolgen, die einen Bewuchs durch die Ausbildung entsprechender Bedingungen erschweren, durch
Es gibt überhaupt keinen Anlaß zur Panik, vielmehr muß man sich hier klar darüber sein, dass es erklärliche bauliche Mißstände gab, die den Bewuchs möglich machten. Die gilt es nun für Sie zu finden und zu beseitigen, alles andere ist nur Augenwischerei (und Geschäftemacherei).
Das ganze ist also ursächlich zu erklären. Kam es, weil man das gar nicht gewußt hatte, zu einem Bewuchs, dann muß man sich das Zuvorsagte zu Herzen nehmen und zuerst einmal feststellen, ob es sich um Algen, Pilze, Flechten oder Moos handelt? Das hilft bei der Ursachenfindung. Hierbei nimmt man gern die Hilfe eines Fachmanns in Anspruch.
Weiß man beides, ist man erst einmal beruhigt und kann in Ruhe beratschlagen eine Maßnahmen festlegen. Meistens sind solche Bewüchse, besonders, wenn es Algen sind, einfach hinnehmbar und nur eine optische Beeinträchtigung, die leicht abwaschbar ist. Pilze und Flechten könnten langfristig zwar die Oberflächen (Beschichtungen) schädigen, was aber vermutlich genauso gut entsprechend der Alterung einer Abnutzung entspräche, also nichts Besonderes darstellt.
Wir haben noch kein Dach mit Bewuchs gesehen, was deshalb undicht war. Schließlich wird man immer über die Jahre zu nötigen Instandsetzungsarbeiten kommen, wo dann dieser Bewuchs mit entfernt werden kann und die Ursachen dazu - wenn es überhaupt nötig ist - dann beseitigt werden können.
Als Maßnahmen könnten nach Beratschlagung unter Nutzung des gesunden Menschenverstandes dabei sinnvoll erfolgen,
Stakettenzaun aus Eiche, ohne Schäden. Die Sie vielleicht erschreckenden Flechten sind ein Hinweis auf eine saubere Umwelt. |
a) das Wichtige: die wuchsförderlichen Bedingungen nach den Ursachen zu beseitigen,
b) das Nötige: die Algen und Pilze (z.B. mit Wasserhochdruck) entfernen. Darüber hinaus werden heute Maßnahmen angeboten, die wir nicht empfehlen können, und zwar
c) das (für die Umwelt sehr) Gefährliche: Biozide in Lösungen aufbringen ("fungizid eingestellt" heißt, mit wirksamen chemischen Giften versetzt!),
d) das (in der Langzeitwirkung noch zu prüfende) Teure: ein wasserabweisender Anstrich (Filmkonservierung, Lotuseffektfarben, etc.).
Es handelt sich bei den Maßnahmen c) und d) überwiegend um die Vertuschung der wirklichen Ursachen und/oder der reinen Geschäftemacherei. Denn es ist barer Unsinn, gemachte konstruktive Fehler mit Gift oder Effekten gesund beten zu wollen oder zu retuschieren. Wenn dazu noch ein schönes Geschäft ansteht, mag das unternehmerisch profitabel sein, es ist aber unter Berücksichtigung des zuvor Gesagten unredlich.
Wir erinnern an die Drückerkolonnen, die vormals Zeitungsabonnements beworben haben und nun - viel profitabler - durch die Siedlungen fahren, um uns die Fassade oder das Dach "lotusmäßig und fungizid eingestellt" zu lackieren! Wahrlich doppeldeutig hieße dies, "ohne Moos, nichts los".
Die vermehrte Erscheinung von Algen und Flechtenbewuchs ist auch tatsächlich die Folge auf eine zunehmend reinere Umwelt durch reinere Luft. Es ist daher die schöne Seite daran. Wir erleben, was wir selbst geschafft haben. Nun brauchen wir Umsicht.
Warum sollten wir, nur rein optischer Anforderungen wegen, dem sich anbietendem Finten einiger Geschäftsleute auf den Leim gehen, besonders was die Maßnahmen c) und d) angeht? Es könnte hierauf sehr gut folgen, daß wir in weiterer Zukunft solche mit chemischen Giften behandelten Fassade als Sondermüll abbauen lassen müssen, nachdem, über das ganze Land verteilt, Unmengen von Bioziden in Putze, Farben und Beschichtungen eingebaut werden!