Seit Jahrtausenden ist Kalkstein und Branntkalk, dem gebrannten Produkt daraus, das wohl älteste Mörtelbindemittel auf unserer Erde. Immer neue Zeugnisse (letztlich die Kalkmörtelfunde in Kurdistan, ca.14.000 Jahre alt) entdecken die Archäologen. Es bleibt aber weiter ein Geheimnis, wie und wann der Mensch die Technik entdeckte, Kalkstein in Öfen zu brennen und mit Wasser gelöscht als Weißkalk in der Wandfarbtünche oder als Bindemittel im Mauermörtel zu verwenden
Der gelöschte Kalk, das Kalkhydrat entsteht durch die Reaktion von Branntkalk mit Wasser. Das nennt man "Kalk löschen". Dieser chemische Vorgang der Hydratation setzt Wärme frei. Branntkalk (CaO) und Wasser (H2O) setzen sich spontan zu Kalkhydrat (Ca(OH)2 = Calciumhydroxid) um. Beim Ablöschen von nur 100 g Calciumoxid entsteht ausreichend Wärme, um einen Liter Wasser um ca. 25° C zu erwärmen. Der Vorgang ist also, weil sehr heftig, immer gefährlich und hat seine Tücken und Unfallgefahren. Unvollständig gelöschte (gebrannte) Kalksteinchen können nach erfolgter Verarbeitung zeitversetzt im Mörtel nachreagieren und führen z.B. zu gefürchteten Abplatzungen am Wandputz, ähnlich ist es bei gebrannten Ziegelsteinen mit Kalkeinschlüssen, wenn die verwendeten Tone mit Kalkstein enthalten..
(Heute werden für den Löschvorgang werden in der Kalkindustrie spezielle Löschmaschinen eingesetzt, die "trocken löschen". Das heißt, die zugesetzte Wassermenge wird genau so dosiert, daß als Endprodukt ein trockenes Pulver entsteht, was dann gleich eingesackt werden kann.)
Die sonst (bei mehr Wasserzugabe) resultierende Kalkmilch wird in Kalkgruben eingesumpft. Dieser Sumpfkalk ist dann das Bindemittel bei der Errichtung von Steinbauwerken und wird zum kalken von Gebäuden eingesetzt oder findet in Fugenmörtel und Wandputz Verwendung. Kalk ist in seiner Verwendung stets atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend, und wirkt als Anstrich in Gebäuden eine gewisse Zeit stark desinfizierend. Solche Anstriche müssen daher regelmäßig wiederholt werden.
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