Weiterbildung "Abdichtung mit kunststoffmodifizierter Bitumendickbeschichtung (KMB)"


Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen (KMB)
Anwendung kunststoffmodifizierter Bitumen-Dickbeschichtungen (KMB)
Regelung der Lastfälle
Untergrund und Vorbereitung
Die Verarbeitung
Kontrolle der Trockenschichtdicken
Übergänge zur Bitumendickbeschichtungen am Sockel und im Fundamentbereich
Der Übergang von der Wand zur Bodenplatte
Durchgehende Bauteile - Dehnfugen
Mechanischer Schutz gegen die Anfüllung

Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen (KMB)


Dickbeschichtungsrichtlinie
Die Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen (KMB) - erdberührte Bauteile - Richtlinie, 2. Ausgabe, Stand: November 2001 ersetzt die 1. Ausgabe der "Dickbeschichtungsrichtlinie" aus Juni 1997 und wurde im Rahmen der Überarbeitung inhaltlich an die Teile 1 bis 6 der überarbeiteten DIN 18 195 "Bauwerksabdichtungen" aus August 2000 angepaßt. Damit löst die vorliegende 2. Ausgabe der Dickbeschichtungsrichtlinie die 1. Ausgabe aus Juni 1997 ab.

Die "Dickbeschichtungsrichtlinie" steht jedermann zur Anwendung frei und sie ist bei der DEUTSCHE BAUCHEMIE E.V erhältlich. Wer sie anwendet, hat für die richtige Anwendung im konkreten Fall Sorge zu tragen. Durch das Anwenden dieser Richtlinie entzieht sich niemand der Verantwortung für eigenes Handeln. Die Bestellung schicken Sie zusammen mit einem adressierten und ausreichend frankierter Umschlag - C4 oder größer - an die Deutsche Bauchemie e.V., Karlstraße 21, 60329 Frankfurt.

Bitumendickbeschichtung (KMB)

Anwendung kunststoffmodifizierter Bitumen-Dickbeschichtungen (KMB)


Als flächige Abdichtung an erdberührenden Kelleraußenwänden werden heute überwiegend kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen eingesetzt. Bitumendickbeschichtungen sind in der DIN 18195, Ausgabe 2000 geregelt. Die Ausführung solch einer Kelleraußenabdichtung hängt von der vorhandenen Wasserbelastung ab. Diese kann bei der Baubehörde nachgefragt werden oder aus einem Bodengutachten entnommen werden. Es ist zudem sinnvoll, Nachbarn zu den örtlichen Grundwasserverhältnissen und zu Eigenarten der Bodenverhältnisse zu befragen. Dabei werden oft wertvolle praktische Erfahrungen weitergegeben. Diese Erkenntnisse können bei geplanten Abdichtungen zusätzlich berücksichtigt werden.

Regelung der Lastfälle


Es gibt zwei Lastfälle mit je zwei unterschiedlichen Randbedingungen:

1. Lastfall Bodenfeuchtigkeit und nichtdrückendes Sickerwasser (DIN 18195-4)

Vom Lastfall "Bodenfeuchtigkeit" darf ausgegangen werden, wenn das Baugelände bis zu einer ausreichenden Tiefe unter der Fundamentsohle und auch das Verfüllmaterial der Arbeitsräume aus nichtbindigen Böden (Sand, Kies, Splitt) bestehen, oder bei bindigen Böden (z.B. Lehm) eine Dränung nach DIN 4095 vorhanden ist, die Schichten- und Hangwasser sicher abführt .

Lastfall Bodenfeuchtigkeit und nichtdrückendes Sickerwasser (DIN 18195-4)

nicht bindiger Boden
  • nichtbindige Böden (Sand, Kies, Splitt) bis in ausreichende Tiefe unter Fundamentsohle und als Verfüllmaterial der Arbeitsräume
bindiger Boden
  • sichere Abführung des Schichten- und Hangwassers
  • Dränage erforderlich
  • Dränage an Vorfluter anschließen

2. Lastfall drückendes Wasser (DIN 18195-6)

Der Lastfall "drückendes Wasser" unterscheidet zwischen stauendem Sickerwasser und von außen drückendem Wasser.
Ein vorübergehender Anstau durch Sickerwasser über den langfristigen Grundwasserspiegel ist zulässig.

Von außen drückendes Wasser ist gegeben bei Grundwasser, Schichtenwasser und stauendem Sickerwasser, unabhängig von Gründungstiefe, Eintauchtiefe und Bodenart.

Lastfall drückendes Wasser (DIN 18195-6)

aufstauendes Sickerwasser
  • bindige Böden ohne Dränung gegen vorübergehend stauendes Sickerwasser
  • Gründungstiefe bis 3,0 m unter Geländeoberkante
  • Unterkante Kellersohle mindestens 0,3 m über dem höchsten Grund- / Hochwasserstand
drückendes Wasser von außen
  • bei Grundwasser
  • Schichtenwasser
  • unabhängig von Gründungstiefe, Eintauchart, Bodenart

Der für uns im Raum Hannover vorkommende Lastfall für erdberührte Kellerbauwerke ist überwiegend "Bodenfeuchtigkeit" mit nichtbindigen und bindigen Bodenverhältnissen. Erst bei größeren, tiefgegründeten Bauten und in ungünstigen Lagen tritt auch der Lastfall "drückendes Wasser" auf.

Eingesetzt für den hannoverschen Normalfall, Dichtung gegen Bodenfeuchtigkeit bei nichtbindigem und bindigem Boden, werden die bewährten Dickbeschichtungen. Das ist ein pastöses, spachtel- auch spritzfähiges Material aus in Wasser gelöstem Bitumen. Zur Füllung werden Polystyrol oder Fasern zugesetzt.

Unterschieden werden einkomponentige und zweikomponentige Dickbeschichtungen. Deren Feststigkeit wird normal durch Trockenen, oder zusätzlich durch chemische Reaktionen beschleunigt erreicht.

Voranstrich für KMB

Untergrund und Vorbereitung


Wie bei allen Beschichtungen muß der Untergrund tragfähig und eben und natürlich frostfrei sein.Bauwerksflächen, auf die eine Abdichtung aufgebracht werden soll, müssen fest, eben, frei von Nestern und klaffenden Rissen und frei von schädlichen Verunreinigungen sein. Kanten müssen gefast und Kehlen sollten gerundet sein. (Radius: 5 cm)

Vertiefungen oder offene Stoßfugen über 5 mm sind grundsätzlich mit Mörtel zu schließen. Offene Stoßfugen bis 5 mm und haufwerksporige Baustoffe (z.B. Hochlochziegel), Unebenheiten am Mauerwerk und Putz sind entweder durch Verputzen, Vermörteln mittels Dichtungsschlämme oder durch Kratzspachtelung mit KMB zu schließen. Ziel ist es, die geforderte gleichmäßige Auftragstärke zu erreichen. Bei 2-komp.-KMB kann die Ausrundung mit kunststoffmodifiziertem Bitumendickbeschichtungsmaterial erfolgen, soweit der Hersteller dies zuläßt.

Einige Bitumendickbeschichtungen benötigen einen Voranstrich, andere nicht. Eine Kratzspachtelung kann aus dem Beschichtungsmaterial bestehen, wenn die Schichtdicken nicht überschritten wird (Aushärtungsproblem).

Die Verarbeitung


Bei der Verarbeitung muß der Untergrund generell frostfrei sein. Die Verarbeitungs- und Umgebungstemperaturen sind in den Herstellerrichtlinien vorgegeben und zu beachten. An der Baustelle muß fortlaufend ein Minimuim-Maximum-Thermometer abgelesen und im Tagesbericht protokolliert werden.

Der Auftrag von KMB erfolgt in mindestens 2 Arbeitsgängen im Spachtel- oder Spritzverfahren. Die Arbeitsgänge dürfen frisch in frisch erfolgen. Die KMB ist grundsätzlich 10 cm bis auf die Stirnfläche der Bodenplatte herunterzuführen. Das Werkzeug muß angepaßt sein.

Die erforderliche Nassschichtdicke ist vom Hersteller anzugeben, sie darf um maximal 100 % überschritten werden.

Die Mindesttrockenschichtdicke darf an keiner Stelle unterschritten werden. Sie beträgt im Lastfall "Bodenfeuchtigkeit, nichtstauendes Sickerwasser" 3 mm und im Lastfall "aufstauendes Sickerwasser" 4 mm.

Je nach Lastfall erfolgt der Auftrag mit oder ohne Verstärkungseinlage.

Um ein gleichmäßiges Durchtrocknen der Abdichtung zu gewährleisten, darf die Überschreitung der Nass-Schichtdicke nicht mehr als 100% betragen.

Die frische Beschichtung muß vor Regen geschützt werden.

Schichtdicke bei unterschiedlichen Lastfällen und die Kontrolle

Lastfall: Mindesttrockenschichtdicke:
Bodenfeuchtigkeit, nichtstauendes Sickerwasser 3 mm
aufstauendes Sickerwasser 4 mm
Kontrolle:
Schichtdicken aus dem Verbrauch ermitteln, zusätzlich durch Anschneiden und Messung mit einem Schichtdickenmesser (Plastikkarte mit Maßstab) Auftragsstärke (trocken) prüfen

Problem: Übergangsbereich am Sockel

Kontrolle der Trockenschichtdicken


Bei Ausführungen nach DIN 18 195, Teil 5 und Teil 6 sind grundsätzlich folgende Prüfungen durchzuführen und zu dokumentieren:

Die Ergebnisse der Schichtdickenkontrollen und Durchtrocknungsprüfungen werden in einem Ausführungsprotokoll, das weitere Baustellendaten erfaßt, dokumentiert.

Übergänge zur Bitumendickbeschichtungen am Sockel und im Fundamentbereich


Weil die Bitumendickbeschichtung als Putzuntergrund nicht tragfähig ist, sowie durch UV-Stahlung der Sonne und sonstige Witterungseinflüsse schnell zerstört wird, werden im Spritzwasserbereich (30-40cm hoch) oberhalb der Erdgleiche mineralische Dichtungsschlämmen verwendet. Hierbei sollen sich die Beschichtungssysteme Dichtungsschlämme und Bitumendickbeschichtung mindestens um10 cm ins Erdreich hinein überlappen.

Im Fundamentbereich muß die Horizontalsperre an die vertikale Abdichtung anschließen. Dazu ist unter der ersten Steinlage eine Bitumen Dachbahn R 500 einzulegen oder Dichtungsschlämme aufzutragen, die mit der Wandabdichtung überlappt. DIN 18195 empfiehlt diese Horizontalsperre auch über der ersten Steinlage. Ausführungsvorschläge der Mauersteinindustrie raten übereinstimmend von diesem wenig praxisgerechten Vorschlag ab.

Der Übergang von der Wand zur Bodenplatte


Der fachgerechte Übergang von der Wand auf die Bodenplatte erfolgt über eine Hohlkehle (Radius größer gleich 5 cm). Größere Ausrundungen von Hohlkehlen sind mit Mauermörtel und nicht mit KMB herzustellen, denn eine Überschreitung der Schichtdicken der Bitumendickbeschichtung darf an der Hohlkehle nicht erfolgen. Das KMB-Material würde an diesen Stellen sonst nicht durchhärten (Bild links).

Eine Horizontalsperre auf der Bodenplatte muss unter die Dickbeschichtung geführt werden. Im Bereich Bodenplatte und Wandanschluss ist die Bitumendickbeschichtung über die Bodenplatte bzw. das Fundament bis auf etwa 10 cm über die Stirnfläche der Bodenplatte nach unten zu führen. Die Kante muß dazu ausreichend gebrochen sein.

Durchgehende Bauteile - Dehnfugen


Durchgehende Bauteile, wie Rohrleitungen, Kabel, etc. müssen besonders sorgfältig mit einer Verstärkungsbinde die in die KMB eingepaßt wird angearbeitet werden (Bild rechts). An Dehnfugen sind spezielle Fugendichtungsbänder in die KMB einzuarbeiten (Bild mitte).

Mechanischer Schutz gegen die Anfüllung


Die erforderliche Schutzschicht gegen mechanische Beschädigung darf erst nach ausreichender Trocknung der Abdichtung aufgebracht werden. Andernfalls könnte sie mit der Beschichtung vollflächig verkleben und die Dichtung bei Erdreichbewegungen zerstören.